Hitler-Ludendorff-Putsch

Als Hitler-Ludendorff-Putsch oder Bürgerbräu-Putsch wird ein gescheiterter Umsturzversuch von Adolf Hitler und Erich Ludendorff bezeichnet. Zusammen planten beide am 9. November 1923 die Machtübernahme in der bayerischen Landeshauptstadt München, der ein "Marsch auf Berlin" folgen sollte.

Vorgeschichte
Die politische Situation in Deutschland während der frühen 20er Jahren war durchweg instabil. So bildeten sich im Oktober in Sachsen und Thüringen proletarische Arbeiterregierungen, während im Rheinland Separatisten auf französische Unterstützung hofften. Darüber hinaus ging Bayern, das sich als "Ordnungszelle" im Reich betrachtete, immer mehr auf Distanz zur Reichsregierung in Berlin unter Gustav Stresemann und verhängte den Ausnahmezustand. Die demokratischen Kräfte in der Weimarer Republik gerieten zunehmend unter Druck. Einerseits durch die extremen Nationalisten, die sich eine Diktatur wünschten, und andererseits durch Kommunisten, die eine Revolution nach russischem Vorbild anstrebten.

Situation in München
In der bayerischen Hauptstadt München gewann die NSDAP unter ihrem Vorsitzenden Adolf Hitler immer mehr an Einfluss. Als mediales Sprachrohr der Partei fungierte der "Völkische Beobachter". Nachdem die Zeitung einen Schmähartikel gegen Reichspräsident Friedrich Ebert sowie den Chef der Reichswehr-Heeresleitung, Hans von Seeckt, veröffentlicht hatte, kam es am 18. Oktober 1923 zu einem Eklat. Reichswehrminister Otto Geßler forderte das Blatt umgehend zu verbieten. Mit der Umsetzung des Befehls wurde der Kommandeur der bayerischen Reichswehrdivision, General Otto von Lossow, beauftragt. Nachdem dieser sich jedoch weigerte, die Order auszuführen, wollte ihm die Reichsregierung das Kommando entziehen. Von Lossow stellte die Division nun unter sein alleiniges Kommando und ließ sie auf die bayerische Regierung vereidigen, was einen offenen Bruch mit Berlin bedeutete. Unterstützung erhielt von Lossow von dem bayerischen Generalstaatskommissar Gustav Ritter von Kahr, der ihn wieder auf seinen Posten einsetzte.
In diesen Ausschreitungen plante Adolf Hitler bereits seit Ende September einen Putsch. Nach den aktuellen Entwicklungen wollte er den Konflikt zwischen Bayern und der Reichsregierung für seine Zwecke ausnutzen. So hatte er vor, nach dem Vorbild von Benito Mussolinis "Marsch auf Rom", mit seiner Sturmabteilung (SA) von München aus auf Berlin zu marschieren, um die Regierung abzusetzen.

Beginn des Putsches
Anfang November erkannte Hitler jedoch, dass die republikfeindlichen Kräfte unter von Kahr ihn politisch ins Abseits stellen wollten. Als von Kahr am Abend des 8. November im Münchener Bürgerbräukeller eine Versammlung abhielt, beschloss Hitler spontan zu handeln und einen Putsch zu improvisieren. Zu diesem Putsch gesellte sich auch der General Erich Ludendorff hinzu. Nach Ausrufung der "nationalen Revolution" stimmte von Kahr zunächst - unter Nötigung - den Plänen Hitlers zu. Als er sich jedoch in der Nacht wieder in Freiheit befand, leitete er unmittelbar Gegenmaßnahmen ein, um den Putsch niederzuschlagen.

Marsch auf die Feldherrenhalle und Folgen des Putsches
Unter der Führung von Adolf Hitler und Erich Ludendorff marschierten am 9. November 1923 einige tausend Putschisten, die zum Teil bewaffnet waren, zur Münchener Feldherrenhalle. Dort wurden die Menge jedoch von der Polizei aufgehalten und es kam zum Schusswechsel mit Toten auf beiden Seiten. Aufgrund der schnellen Unterbindung des Putsches, weitete sich die geplante "nationale Revolution" nicht aus.
Nach dem gescheiterten Bürgerbräu-Putsch kam es zum zeitweiligen Verbot der NSDAP im Deutschen Reich. Adolf Hitler wurde 1924 zu Festungshaft verurteilt, während das Gericht Erich Ludendorff freisprach.

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Infobox: Hitler-Ludendorff-Putsch

Hitler-Ludendorff-Putsch: alternativ auch Hitlerputsch; gescheiterter Putschversuch unter der Führung von Adolf Hitler und Erich Ludendorff am 09.11.1923 in München.
Teilnehmer: u.a. Wilhelm Frick, Hermann Göring, Ernst Hanfstaengl, Rudolf Heß, Heinrich Himmler, Ernst Röhm, Julius Streicher
Folgen: Hitler wurde zu fünf Jahren Festungshaft in der Justizvollzugsanstalt Landsberg verurteilt, allerdings nach neun Monaten wieder freigelassen. Während seiner Inhaftierung schrieb er große Teile der Hetzschrift "Mein Kampf". Erich Ludendorff wurde indessen von der Anklage wegen Hochverrats freigesprochen.

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