Der Zweite Weltkrieg (1939-1945)

Sturm auf die Normandie (6. Juni 1944)

Chronik der wichtigsten Ereignisse

24.08.1939: Hitler-Stalin-Pakt
01.09.1939: Überfall auf Polen
03.09.1939: Frankreich und Großbritannien erklären Deutschland den Krieg
27.09.1940: Dreimächtepakt
22.06.1941: "Unternehmen Barbarossa"
14.08.1941: Atlantik-Charta
07.12.1941: Angriff auf Pearl Harbor
13.09.1942: Schlacht von Stalingrad
14.01.1943: Konferenz von Casablanca
28.11.1943: Konferenz von Teheran
06.06.1944: Landung der Allierten in der Normandie
04.02.1945: Konferenz von Jalta
30.04.1945: Hitler begeht Selbstmord
08.05.1945: Kapitulation Deutschlands
17.07.1945: Potsdamer Konferenz
06.08.1945: Atombombenabwurf auf Hiroshima
09.08.1945: Atombombenabwurf auf Nagasaki

Einführungstext zum Zweiten Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg ereignete sich von 1939 bis 1945 hauptsächlich in Europa und Nordafrika, sowie ab 1941 auch in Ostasien. Gekämpft wurde wie bereits im ersten Weltkrieg zu Land, in der Luft, und zu Wasser, dies vor allem im Atlantik und dem Pazifik.
Im Verlaufe des Konflikts bildeten sich mit den Achsenmächten (u.a. Deutschland, Italien, Japan) und den Alliierten (u.a. USA, Frankreich, Großbritannien) zwei große Allianzen heraus.

Dreimächtepakt und Alliierte
Der Zweite Weltkrieg ging von aggressiven Angriffskriegen Deutschlands (Überfall auf Polen) und Japans (Angriff auf Pearl Harbor) aus, die das Ziel einer auch wirtschaftlich begründeten Expansion mit dem Stichwort "Volk ohne Raum" und eine Herrenmenschen-Ideologie gegenüber den eroberten Völkern gemeinsam hatten. Auch einte sie eine brutale, ausbeutende Besatzungspolitik mit ethisch unvertretbaren medizinischen Menschenversuche. 1940 trat das mit Deutschland und Japan durch den Dreimächtepakt verbündete Italien in den Zweiten Weltkrieg mit ein,,doch zeigte es nur eine begrenzte militärische Durchschlagskraft und schwenkte nach dem Sturz Mussolinis 1943 zu den Alliierten über. Die wichtigsten Kriegsgegner Deutschlands waren somit Großbritannien, die USA und die UdSSR.

Kriegsschauplatz Europa und Afrika
In Europa begann der Zweite Weltkrieg am 1.September 1939, als Hitlers Deutschland Polen überfiel. Zuvor waren im geheimen Hitler-Stalin-Pakt die geografischen Interessensphären festgelegt worden, sodass man sich das ehemalige polnische Staatsgebiet mit der UdSSR teilte. Darüber hinaus versprach die Sowjetunion, nicht in den Vormarsch der deutschen Truppen einzugreifen. Am 3.September erklärten Frankreich und Großbritannien Deutschland den Krieg, griffen aber nicht militärisch zur Rettung Polens ein. In der Folge führte die deutsche Wehrmacht ab 1940 schnelle und erfolgreiche Feldzüge gegen Dänemark, Norwegen, die Niederlande, Belgien und Frankreich. Ab 1941 gehörte auch der Balkan, außer der neutralen Türkei, zur deutschen Machtzone.

Zur Überraschung Stalins griff Deutschland am 22.Juni 1941 die UdSSR an. Auch durch die fehlende Vorbereitung der sowjetischen Armee konnten die deutschen Truppen bis Ende 1941 bis vor Moskau durchstoßen. Wegen des harten Winters und der erschöpften Truppen musste der Angriffsfeldzug jedoch abgebrochen werden. Nach erbitterten Gefechten 1942 begann am 19.November die sowjetische Gegenoffensive.

Die Niederlage bei Stalingrad am 31.Januar 1943 leitete endgültig die Wende an der Ostfront zu Ungunsten Deutschlands ein. An der Westfront landeten unter großen Verlusten am 6.Juni 1944 Briten, Kanadier und US-Amerikaner erfolgreich in der Normandie (D-Day). Zu diesem Zeitpunkt kämpfte Deutschland bereits an mehreren Fronten parallel, denn auch über Italien konnten Alliierte Truppen kontinuierlich neue Gebietsgewinne vermelden. Diesen Dreifrontenkrieg konnte Deutschland auf Dauer nicht durchstehen.

Auf dem von Propagandaminister Goebbels beschworenen "totalen Krieg" folgte die Niederlage mit Millionen von Toten. Die deutschen Großstädte mitsamt ihrer Fabriken und Rüstungsindustrie waren durch Luftangriffe fast vollständig zerstört worden. Am 8. Mai 1945 unterzeichnete Deutschland dann die Kapitulationserklärung. Auf den Kriegskonferenzen in Casablanca und Teheran war die Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen schon vor Ende des Zweiten Weltkriegs beschlossen worden.

Kriegsschauplatz Ostasien
Der Startschuss zum Pazifikkrieg zwischen Japan und den USA mit Großbritannien fiel mit dem Luftangriff Japans auf den amerikanischen Marinestützpunkt Pearl Harbor, der am 7.Dezember 1941 ohne Kriegserklärung erfolgte. Der Angriff war Reaktion auf ein weitreichendes Wirtschaftsembargo, das die japanische Expansion in Ostasien eindämmen sollte. Schon 1932 hatte Japan die chinesische Mandschurei und im Folgenden weitere Teile Chinas besetzt, weshalb man sich seit 1937 mit China im Krieg befand.

Am 8.Dezember erfolgte sofort die Kriegserklärung der USA und Großbritanniens an Japan. Erst der Angriff auf Pearl Harbor, bewegte die Amerikaner dazu, aktiv am Zweiten Weltkrieg teilzunehmen. Bis dahin hatte sich die amerikanische Bevölkerung strikt gegen einen Kriegsbeitritt ausgesprochen.
Drei Tage später erklärte Deutschland den USA den Krieg. In den nächsten sechs Monaten eroberte Japan große Teile Ostasiens, angefangen im Dezember 1941 mit Hongkong und Singapur, im Januar 1942 die philippinische Hauptstadt Manila und im Juni 1942 die Inselkette der Aleuten. Auch Thailand und Niederländisch-Indien gehörten inzwischen zum japanischen Machtbereich.

Die alliierte Gegenoffensive begann im Frühsommer 1942. Es war eine schleppende und blutige Offensive, die von Insel zu Insel getragen werden musste. Daher spricht man auch von "Island Hopping". Ab 1943 flogen die Alliierten regelmäßig verheerende Luftangriffe gegen japanische Städte, die die stolzen Japaner aber nicht ansatzweise zur Aufgabe zwangen. Erst die beiden Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki (6. und 9. August 1945), bewegten den japanischen Kaiser Hirohito am 2. September 1945 zur Kapitulation. In Europa war der Zweite Weltkrieg indessen schon vorbei.

Zweiter Weltkrieg und deutsche Kriegsschuld
Die Frage nach der deutschen Kriegsschuld ist nicht einfach zu beantworten und muss differenziert betrachtet werden. Als Auslöser gilt zweifellos die aggressive Außenpolitik des Deutsche Reiches (Polenfeldzug, Unternehmen Weserübung, Westfeldzug und Balkanfeldzug). Doch darf man dabei nicht vergessen, dass der Zweite Weltkrieg in Europa im Grunde eine Verlängerung des Ersten Weltkriegs darstellte. Die Absetzung des Kaisers, große Gebietsabtretungen (u.a. Elsass-Lothringen, Westpreußen, sämtliche Kolonien) und die Behauptung von Deutschlands alleiniger Kriegsschuld, mit der im Anschluss die immensen Reparationszahlungen rechtfertigt wurden, schürten den Hass der deutschen Bevölkerung gegen die Siegermächte. Vermutlich hätte Hitler mit der NSDAP, ohne den Widerstand gegen die Beschlüsse des Versailler Vertrags, niemals den Aufstieg zur Volkspartei geschafft. Der britische Premier Churchill hat deshalb auch konsequenterweise in einem Brief von einem "Dreißigjährigen Krieg" von 1914-1945 geschrieben. Die Zeit von 1918-1939 war demnach nur ein vorrübergehender Waffenstillstand.

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Biographien

Wichtige Begriffe

Achsenmächte: Bündnispartner des Deutsches Reichs: im Wesentlichen Italien und Japan.
Alliierte: vom lat. alligare = "verbinden/vereinigen". Bezeichnet die Allianz von USA, Großbritannien, Sowjetunion, Australien, Kanada, Polen, Republik China und einigen weiteren Staaten.
Wehrmacht: Terminus für das Militär des Deutschen Reiches (1935-1945) unter Führung Adolf Hitlers. Die aus Heer, Luftwaffe und Marine bestehende Wehrmacht vereinigte zeitweise über 16 Mio. Soldaten.
D-Day: Im englischen Sprachraum verwendeter Begriff für den Tag wichtiger militärischer Operationen. Mittlerweile in der Alltagssprache zum Synonym für die Landung der Alliierten in der Normandie geworden (06.06.1944, Operation Overlord)