Nationalsozialismus (1933-1945)
Chronik der wichtigsten Ereignisse
30.01.1933: Hitlers "Machtergreifung"27.02.1933: Reichstagsbrand in Berlin
24.03.1933: Ermächtigungsgesetz
10.05.1933: Bücherverbrennung
30.06.1933: Röhm-Putsch
15.09.1935: Nürnberger Gesetze
09.11.1938: Reichspogromnacht
24.08.1939: Hitler-Stalin-Pakt
01.09.1939: Überfall auf Polen
20.01.1942: Wannseekonferenz
19.04.1943: Aufstand im Warschauer Ghetto
20.07.1944: Das Attentat des 20. Juli
30.04.1945: Hitler begeht Selbstmord
Einführungstext zum Nationalsozialismus
Mit Nationalsozialismus ist die rassistische, imperialistische und totalitäre Weltanschauung gemeint, die
zwischen 1933 und 1945 im Deutschen Reich herrschte. Bis heute ist die nationalsozialistische Ideologie untrennbar
mit der Person Adolf Hitlers, der millionenfachen Ermordung der europäischen Juden (Holocaust) und
der Verantwortung für den Ausbruch des 2. Weltkrieges verbunden.
Ursprung von Faschismus und Nationalsozialismus
Der Nationalsozialismus entstand aus völkischen und antisemitischen Strömungen, die seit Ende des 19. Jahrhunderts
deutschlandweit verbreitet waren. Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg (Dolchstoßlegende), dem Umsturz in Deutschland
(Novemberrevolution) und den daraus resultierenden politisch-sozialen Spannungen, bekamen radikale rechte Bewegungen
einen starken Zulauf, angespornt auch durch die Machtübernahme der faschistischen Bewegung in Italien
(Marsch auf Rom 1922) unter ihrem Anführer Benito Mussolini. Nationalsozialismus und Faschismus ähnelten sich in
ihrem übersteigerten Nationalismus und Führerkult.
Der Versailler Vertrag erklärte das Deutsche Reich zum alleinigen Verantwortlichen für den 1. Weltkrieg. Die
Siegermächte bürdeten ihm gewaltige Wiedergutmachungszahlungen (Reparationen) und Gebietsverluste (Elsass-Lothringen,
Ostgebiete, Kolonien) auf, was von Anfang an alle Bemühungen der demokratischen Parteien, in Deutschland eine
parlamentarische Demokratie aufzubauen, schwer belastete. Extremistische linke und rechte Gruppierungen und Parteien
bekämpften die ihnen verhasste Weimarer Republik mit allen Mitteln. In weiten Teilen des Deutschen Reiches kam es
immer wieder zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen und Putschversuchen (Spartakus-Aufstand 1919, Kapp-Putsch 1920).
Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)
In dieser aufgeheizten politischen Atmosphäre entstand die Partei, in deren Namen "Nationalsozialistische Deutsche
Arbeiterpartei (NSDAP) bereits der Nationalsozialismus als ideologisches Kernelement anklingt (1920). Zunächst
nur eine von vielen völkischen Rechtsgruppierungen gelang es ihrem neuen Parteivorsitzenden, Adolf Hitler, ab
1921 durch öffentlichkeitswirksame Reden und ein breites Netzwerk an rechtskonservativen Prominenten wie dem
Ex-Weltkriegsgeneral Erich Ludendorff, die NSDAP über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt zu machen. Nach dem
gescheiterten NSDAP-Putsch vom 9. November 1923 in München nutzte Hitler die Gefängniszeit, seine
nationalsozialistische Ideologie zu verschriftlichen ("Mein Kampf"). Er forderte die Vernichtung des "Weltjudentums"
und die Eroberung von Lebensraum im Osten für das deutsche Volk. Nach seiner vorzeitigen Entlassung begann Hitler
seiner Partei Struktur und Organisation zu geben, innerparteiliche Gegner (die Brüder Gregor und Otto Strasser)
auszuschalten und seine späteren Führungspersönlichkeiten (Rudolf Hess, Hermann Göring, Heinrich Himmler, Joseph Goebbels)
"um sich zu scharen". Auch die paramilitärische SA (Sturmabteilung) und seine persönliche Leibgarde, die SS
(Schutzstaffel), entstanden in diesen Jahren.
Bis Ende der 1920er Jahre war der Nationalsozialismus nur eine von vielen rechtsextremen Bewegungen im Deutschen
Reich. Erst mit dem Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929 (Schwarzer Freitag), dem Anstieg der Arbeitslosigkeit
auf mehr als 6 Millionen und der Verelendung weiter Teile der deutschen Bevölkerung wurde die NSDAP zur schnell
wachsenden politischen Kraft in Deutschland. Straßenschlachten zwischen den kommunistischen (Rotfrontkämpferbund)
und nationalsozialistischen (SA, SS) Schlägertrupps ängstigten das Bürgertum und die Eliten, bis Adolf Hitler am
30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde. Schnell gelang es ihm und seinen Gefolgsleuten, die Reste der
Weimarer Demokratie zu eliminieren und durch einen nationalsozialistischen Führerstaat zu ersetzen. 1934 (Tod
des Reichspräsidenten Hindenburg) erklärte er sich zum "Führer und Reichskanzler", auf den alle Beamten und
Soldaten ihren Eid zu leisten hatten.
Die rücksichtslose Gleichschaltung bzw. Unterwerfung aller politisch-sozialen-kulturellen Strukturen unter den
Herrschaftsanspruch des Nationalsozialismus (Hitler-Jugend, BDM, DAF, Hitlergruß) sorgte für eine
innenpolitische Friedhofsruhe. Politische Gegner wurden durch Terror (Schutzhaft, Konzentrationslager, Gestapo)
und Mord (Röhm-Putsch) ausgeschaltet. Die Wirtschaft konnte sich durch staatliche Investitionsprogramme
(Ausbau der Infrastruktur, Aufrüstung) Milliardenaufträge sichern, Millionen von zuvor Arbeitslosen kamen in
Lohn und Brot. Und nicht zuletzt eine selbstbewusste Außenpolitik, die sich gegen die Demütigungen des
Versailler Vertrages wehrte, sorgte dafür, dass ein Großteil der deutschen Bevölkerung sich mit dem
Nationalsozialismus arrangierte.
Holocaust und systematische Ermordung
Der Überfall auf Polen (1. September 1939) war aus Sicht des Nationalsozialismus ein gerechtfertigter Rassenkrieg.
Die militärische Gewinnung von Lebensraum in Verbindung mit der Ausrottung sogenannter minderwertiger Rassen
in Osteuropa zählte zum ideologischen Kern des Nationalsozialismus. Die bereits aus der "Volksgemeinschaft"
ausgegrenzten deutschen Juden (1935: Reichsbürgergesetz, 1938: Arisierung, Pogrom-Nacht) wurden wie ihre
Glaubensgenossen in den nach und nach eroberten Gebieten systematisch und in quasi industrieller Weise in
den Gaskammern der Vernichtungslager ermordet (Auschwitz-Birkenau, Holocaust). Insgesamt 6 Millionen
Frauen, Männer und Kinder. Dem Rassenwahn des Nationalsozialismus fielen zudem Sinti und Roma, aber auch
Homosexuelle, Zeugen Jehovas und Behinderte (Euthanasie) zu Hunderttausenden zum Opfer. Der von Adolf Hitler
ausgelöste 2. Weltkrieg endete am 8. Mai 1945 mit der totalen Niederlage des Deutschen Reiches - und der
Ideologie des Nationalsozialismus. Mehr als 60 Millionen Menschen bezahlten dafür mit ihrem Leben.