Wannseekonferenz

Die als "Wannseekonferenz" bezeichnete Zusammenkunft führender Nationalsozialisten fand am 20. Januar 1942 statt. Ort des Treffens war das Berliner Gästehaus der SS, eine am Wannsee gelegene Villa. Dort beratschlagten unter anderem Reichsfeldmarschall Hermann Göring und der Leiter des Reichssicherheitshauptamtes, Reinhard Heydrich, zusammen mit hochrangigen Parteivertretern und Mitgliedern der SS über die sogenannte "Endlösung der Judenfrage". Einen entsprechenden Entwurf hatte Göring von Heydrich bereits im Juli 1941 angefordert. Protokollant der Konferenz war Adolf Eichmann, der Judenreferent im Reichssicherheitshauptamt. Auch die Frage des Umgangs mit "Mischlingen" und "Mischehen" waren Themen, die während der Konferenz erörtert wurden.

Die "Endlösung der Judenfrage"
Zwar war mit der systematischen Tötung von Juden etwa zeitgleich mit dem Einmarsch in die Sowjetunion (22. Juni 1941) begonnen worden: zunächst in Form von Massenerschießungen und ab Dezember 1941 durch Vergasung, aber der NS-Führung vollzog sich der Genozid zu langsam. Zudem erschienen ihr die mit den Erschießungen verbundenen Kosten für Munition zu aufwendig.

In der Wannseekonferenz sollte eine aus Sicht der Nationalsozialisten effizientere Abwicklung der Judenvernichtung erörtert und beschlossen werden. Waren bis zum Zeitpunkt der Wannseekonferenz Anfang 1942 rund 500.000 Menschen den ethnischen Vernichtungsaktionen der Nationalsozialisten zum Opfer gefallen, so erhöhte sich diese Zahl bis Kriegsende um ein Vielfaches. Insgesamt wurden in Europa unter der NS-Herrschaft etwa 6 Millionen Juden ermordet.

Historische Bedeutung der Wannseekonferenz
Über die Bedeutung der Wannseekonferenz herrscht in der Geschichtswissenschaft in Teilen noch heute Uneinigkeit. Während einige Historiker die Konferenz als ursächlich für den Völkermord an den Juden ansehen, weisen andere darauf hin, dass viele der dort gefassten Beschlüsse schon vorher in die Tat umgesetzt worden waren. So hatte es bereits ab Oktober 1941 systematische Judendeportationen gegeben, weshalb die Wannseekonferenz auch als Machtinszenierung Heydrichs eingestuft werden kann, der seine Kompetenzen nachhaltig untermauern wollte. Adolf Eichmann, der1962 in Israel zum Tode verurteilt wurde, bestätigte während seiner Verhandlung, dass die Wannsee-Konferenz für Heydrich den Rahmen bildete, um seine Ermächtigung bekannt zu geben. Eichmann erwähnte jedoch auch, dass währende des Treffens über verschiedene Tötungsmöglichkeiten gesprochen worden sei, wobei allgemein eine "freudige Zustimmung" geherrscht habe.

Im März 1942 trafen die ersten Vernichtungszüge mit deportierten Juden in Auschwitz und Auschwitz-Birkenau ein. Nur kurze Zeit vorher waren die Konzentrationslager mit Gaskammern ausgerüstet worden.

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Infobox: Wannseekonferenz

Wannseekonferenz: Zusammentreffen einflussreicher SS-Funktionäre zur Planung der weiteren Vorgehensweise bei der Durchführung des Holocausts. Die Wannseekonferenz wurde am 20.01.1942 am Berliner Wannsee abgehalten.
Inhalt: Planung der Deportierung von europäischen Juden in Konzentrations- und Vernichtungslager.
Teilnehmer: u.a. Adolf Eichmann, Roland Freisler, Reinhard Heydrich, Otto Hofman, Heinrich Müller

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