Deutscher Krieg 1866

Der Deutsche Krieg von 1866, auch unter dem Begriff preußisch-österreichischer Krieg bekannt, ist die Folge des sogenannten Dualismus, des Machtkampfes zwischen den zwei rivalisierenden Großmächten Preußen und dem Kaiserreich Österreich-Ungarn. Die nationale Frage um die Bildung eines einheitlichen deutschen Nationalstaates prägt die Geschichte der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Historische Einordnung und Ursachen
Bereits während der Deutschen Revolution 1848/1849 versuchte die demokratische Nationalbewegung aus den zahlreichen einzelnen deutschen Territorien einen einheitlichen Nationalstaat zu gründen. Der lockere Deutsche Bund unter Führung des Königreich Preußens versuchte ein Gegengewicht zur Übermacht des Kaiserreichs von Österreich-Ungarn zu bilden.
Die Deutsche Frage um die Gründung eines Nationalstaates, Grenzstreitigkeiten und wer die Führungsrolle übernehmen werde, spaltet die Großmächte. Dringende Verfassungsfragen und innenpolitische Probleme wurden bei dem angestrebten Ziel, die losen deutschen Staaten zu einigen, übergangen.

Auslöser
Differenzen um die Verwaltungshoheit der Staaten von Schleswig und Holstein führten zu wachsenden Spannungen zwischen den zentralen Großmächten Preußen und Österreich. Schließlich kommt es aufgrund der ungelösten Schleswig-Holstein-Frage zum endgültigen Bruch. Preußen erklärt am 19. Juni Österreich den Krieg und reagiert mit dem Austritt aus dem Deutschen Bund.

Verlauf
Auf der einen Seite kämpfen Österreich und 12 bundestreue Staaten, auf der anderen Seite stehen Preußen mit Unterstützung Italiens und 17 kleineren nord- und mitteldeutschen Staaten. Österreich besiegt zwar die Italiener bei Custoza am 24. Juni 1866, doch müssen die deutschen Partner bereits wenige Tage später kapitulieren; darunter auch Kurhessen, Baden, Bayern und Württemberg. Die endgültige Entscheidung des raschen Sieges Preußens fällt am 3. Juli 1866 in der Schlacht bei Königgrätz.

Auswirkungen
In mehreren Friedensvereinbarungen wird festgelegt, dass Österreich Gebiete an Italien abtreten muss, und dass Schleswig-Holstein an Preußen übergeht. Ebenso übernimmt Preußen die Führung bei der Einigung der norddeutschen Staaten bis zur Mainlinie im sogenannten Norddeutschen Bund. Mit der Auflösung des Deutschen Bundes scheidet Österreich aus dem Verbund der deutschen Territorien aus. Damit ist der deutsche Dualismus zugunsten Preußens entschieden.
Die endgültige Einheit eines deutschen Nationalstaates erfolgt 1871 mit der Gründung des Deutschen Reiches unter Kaiser Wilhelm I.

Wichtige Personen
Der spätere Kaiser Wilhelm I. war zunächst ab 1861 König von Preußen und stand ab 1866 als Präsident dem Norddeutschen Bund vor. Seine Regierungszeit ist wesentlich beeinflusst durch Otto von Bismarck, der als Ministerpräsident von Preußen, später als Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes und ab 1871 als erster Reichskanzler des Deutschen Reiches die Schlüsselrolle auf die Entstehung eines deutschen Nationalstaates einnahm.

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Infobox: Deutscher Krieg

Deutscher Krieg: bzw. Preußisch-Deutscher Krieg; gilt als zweiter Deutscher Einigungskrieg.
Konfliktparteien: Preußen und Italien gegen den Deutschen Bund u.a. mit Österreich, Bayern, Württemberg und Hessen.
Zeitraum: 23.06.1866 bis 03.10.1866
Ergebnis: Sieg der preußisch-italienischen Truppen mit der Entscheidung bei der Schlacht von Königgrätz. Daraufhin wird Schleswig-Holstein zu Preußen angeschlossen. Italien erhält die Region Venetien.