Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki

In der Endphase des Pazifikkriegs ließ der amerikanische Präsident Harry S. Truman am 6. und 9. August 1945 Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki abwerfen. Nach jahrelangen, erbitterten Kämpfen kapitulierten die Japaner am 2. September 1945 - der 2. Weltkrieg war zu Ende.

Ausgangslage: Kriegsführung im Pazifik
Der Pazifikkrieg, zunächst zwischen Japan und China geführt, weitete sich mit dem Überfall auf Pearl Harbor auf einen Konflikt zwischen Japan und Amerika aus. Mit der Vernichtung von Seeflotten der USA und Englands sicherten sich die Japaner anfänglich ihre Vorherrschaft im Pazifik. Die Niederlage bei Midway und die Invasion der Amerikaner auf den Gilbert-Inseln sowie die Besetzung der Marianeninseln markierten eine Wende. In der letzten Kriegsphase bombardierten die Amerikaner von der Luft aus die japanischen Hauptinseln (Honschu, Hokkaido, Kyushu & Shikoku) und zerstörten dabei zwei Drittel aller japanischen Städte. Die Japaner beherrschten noch große Teile Asiens und viele Soldaten waren - der Samurai-Tradition entsprechend - weiterhin kampfbereit.

Entwicklung der Atombombe
Unter Leitung des Physikers Robert Oppenheimer trieben die Amerikaner seit 1942 das sogenannte "Manhattan-Projekt" voran: Die Entwicklung und den Bau der Atombombe. Im Juli 1945 wurde bei Los Alamos im "Trinity Test" die erste Atombombe erfolgreich gezündet - einem Kriegseinsatz stand somit nichts mehr im Wege. Ursprünglich war Deutschland für den Einsatz der Atombombe im Visier; nach dessen Kapitulation richtete Amerika in Absprache mit England sein Augenmerk dann auf Japan.

Im Juli 1945 baten japanische Diplomaten den russischen Außenminister Molotow, sich bei den Alliierten auf der Potsdamer Konferenz für Friedensverhandlungen einzusetzen. Stalin hatte jedoch andere Ziele: Er wollte in die von Japan besetzte Mandschurei vordringen. Am 26. Juli verlangte Truman die bedingungslose Kapitulation Japans und warnte vor weiteren Luftschlägen. Den möglichen Einsatz von Atombomben - seit dem Trinity Test als Alternative für ein schnelles Kriegsende auf der Potsdamer Konferenz diskutiert - erwähnte Truman hingegen nicht. Die japanische Seite hoffte weiterhin auf die Vermittlung der Sowjetunion und ignorierte die amerikanische Drohung.

Das erste Ziel: Hiroshima
Die südjapanische Stadt Hiroshima besaß keine Gefangenenlager und die Stadt war japanischer Truppensammelpunkt. Daher wurde sie als geeignetes Ziel angesehen. Am 6. August warf Paul Tibbets, der Bomberpilot der "Enola Gay", eine vier Tonnen schwere Uranbombe mit dem Namen "Little Boy" um 8.16 Uhr in 600 Metern Höhe über der Innenstadt ab. Binnen Sekunden hatten eine verheerende Druckwelle und ein Feuerball von 6000 Grad Celsius über 80 % der Stadt verwüstet - 80.000 Menschen waren sofort tot. 13 Kilometer hoch ragte der durch die Explosion entstandene Atompilz in die Atmosphäre: Ein Gigant aus niederregnenden radioaktiv-verstrahlten Trümmern. Wochen, Monate und Jahre danach starben Menschen an den Folgen nuklearer Verstrahlung. Insgesamt waren etwa 170.000 Opfer zu beklagen.

Am 9. August drängte der japanische Außenminister Shigenori Togo im japanischen Kriegskabinett zu einem Friedensschluss, fand jedoch keine Unterstützung bei den Militärs.

Das zweite Ziel: Nagasaki
Ursprünglich sollte der Bomberpilot Charles W. Sweeney die Rüstungsstadt Kokura angreifen. Aufgrund schlechter Sicht wählte er Nagasaki als Ausweichziel, welches Sitz des Rüstungskonzerns Mitsubishi war. Die Plutoniumbombe "Fat Man", welche Sweeney am 9. August um 11.02 Uhr über dicht besiedeltem Gebiet abwarf, hatte mit 22.000 Tonnen TNT wesentlich mehr Sprengkraft als die erste Atombombe. Wegen der umliegenden Berge wurde jedoch die Druckwelle gedämpft, ein Feuersturm wie im flachen Hiroshima konnte sich deshalb nicht ausbreiten. In Nagasaki starben 22.000 Menschen sofort, sämtliche Holzhäuser wurden zerstört. Die radioaktive Verstrahlung raffte zwischen 70.000 und 80.000 Menschen in den Folgemonaten dahin.

Am 10. August 1945 entschied der japanische Kaiser Hirohito, die Potsdamer Erklärung anzunehmen und am 14. August erklärte er die Kapitulation. Am 2. September unterzeichneten der japanische Außenminister Shigemitsu Mamoru und der amerikanische General Douglas MacArthur auf dem amerikanischen Schlachtschiff Missouri die Kapitulationsurkunde.

Anzeigen

Infobox: Hiroshima und Nagasaki

Hiroshima: Hafenstadt auf der Insel Honschu. Am 06.08.1945 explodiert die Uranbombe "Little Boy" in Hiroshima. 80.000 Menschen sind sofort tot. Die USA wählten Hiroshima als Ziel, weil der Hafen als Umschlagplatz für japanische Truppen und Nachschub galt.
Nagasaki: Hafenstadt auf der Insel Kyushu. Am 09.08.1945 explodiert die Plutoniumbombe "Fat Man" in Nagasaki. 22.000 Menschen sind sofort tot. In Nagasaki war die japanische Schwer- und Rüstungsindustrie ansässig, weshalb sie von der Amerikanern als Ziel ausgewählt wurde.
Folgen: Japan kapituliert unter der Führung von Kaiser Hirohito am 10.08.1945. In den folgenden Monaten und Jahren sterben über 150.000 Menschen an den Nachwirkungen der radioaktiven Strahlenbelastung.