Landung in der Normandie (Operation Overlord)

Mit dem Codenamen "Overlord" wurde im Zweiten Weltkrieg der alliierte Operationsplan bezeichnet, der die Landung an der Normandie-Küste ("Operation Neptune"), sowie die sich daran anschließende Eroberung des deutschbesetzten Frankreichs im Sommer 1944 umfasste.

Gründe für die Wahl der Normandie als Landungsziel
Der Plan wurde vor allem auf Drängen der sowjetischen Führung unter Stalin vorangetrieben. Stalin hatte ab 1942 bei den Westalliierten darauf gedrungen, zur Entlastung der in der Sowjetunion mit deutschen Truppen kämpfenden Roten Armee eine "Zweite Front" auf dem europäischen Festland aufzubauen. Als Ergebnis weiterer sowjetischer Forderungen (Konferenz von Teheran, 1943) begannen ab Mai 1943 die Planungen zur Landung an der nordfranzösischen Atlantikküste. "Overlord" sollte durch eine alliierte Landung an der südfranzösischen Mittelmeerküste flankiert werden (Operation Dragoon). Frankreichs Atlantik-Küste war durch deutsche Befestigungsanlagen (Atlantikwall) gesichert. Die deutsche Wehrmachtsführung erwartete eine mögliche von Südengland ausgehende Invasion an der engsten Stelle des Ärmel-Kanals (Pas-de-Calais). Hier war der Atlantikwall besonders stark ausgebaut. Die Alliierten wählten u. a. aus diesem Grund die normannische Küste zwischen Le Havre und Cherbourg als Landungsziel.

Beteiligte Nationen an "Operation Overlord"
Für die Invasion wurden in Südengland unter dem Oberbefehl von US-General Eisenhower und seines britischen Stellvertreters Feldmarschall Montgomery etwa drei Millionen Soldaten konzentriert, von denen ungefähr 350.000 Mann für die ersten Angriffe eingeplant waren. Die Mehrheit der alliierten Invasions-Truppen war in der 21. Heeresgruppe (OB Montgomery) mit der 1. US-Armee (OB General Bradley) und der 2. britischen Armee (OB General Dempsey) zusammengefasst. Neben US-amerikanischen und britischen Verbänden waren vor allem auch kanadische, freifranzösische und polnische Einheiten sowie französische Widerstandsgruppen (Résistance) an "Overlord" beteiligt. Die Bodentruppen wurden durch ein massives Aufgebot an See- und Luftstreitkräften unterstützt. Den Alliierten standen in Nordfrankreich die etwa 35 deutschen Divsionen der von Generalfeldmarschall Rommel befehligten Heeresgruppe B gegenüber.

Der "D-Day" (06.06.1944)
Eine Reihe von Ablenkungsaktionen täuschte bei der deutschen Aufklärung mit Erfolg den Eindruck vor, alliierte Landungsoperationen stünden unmittelbar bevorstehend im Raum Calais oder an der norwegischen Küste bevor. Die deshalb für die Deutschen vollkommen überraschende Invasion in der Normandie begann frühmorgens am 6. 6. 1944 (D-Day) mit der Landung von Fallschirmjägern im Hinterland sowie mit einem schweren Bombardement der deutschen Küstenbefestigungen durch Flugzeuge und Schiffsgeschütze. Die von einer starken Deckungsflotte geschützten Landungsboote brachten die in fünf Landungs-Korps gegliederten alliierten Einheiten von den Transportschiffen auf 100 km Breite an die Strände der normannischen Steilküste. Die mehr als 10.000 Flugzeuge umfassenden alliierten Luftstreitkräfte hatten von Anfang an die nahezu vollständige Luftherrschaft. Die Deutschen leisteten zumeist heftigen Widerstand.

Befreiung Frankreichs
Hitler, der die Landung für einen Scheinangriff hielt und an eine "Hauptlandung" am Pas-de-Calais glaubte, weigerte sich für die Verstärkung der deutschen Abwehrfront dringend benötigte Truppen in die Normandie verlegen zu lassen.
In schweren Kämpfen gelang es den Alliierten, ihre Brückenköpfe bis zum 12. 6 zu einem etwa 30 km tiefen gemeinsamen Brückenkopf zu verbinden. Die ständig verstärkten Alliierten erreichten in der Schlacht von Avranches (1. 8.1944) den entscheidenden Durchbruch ins französische Binnenland. Mit dem Siegen in den Schlachten von Caen (15. 8.) und Falaise (21.8.) war der Weg nach Paris (Befreiung am 25.8.) endgültig freigekämpft.

Bei den Kämpfen während der "Operation Overlord" kamen etwa 200.000 deutsche und 70.000 alliierte Soldaten ums Leben.

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Infobox: Landung in der Normandie

Operation Overlord: engl. = Operation Oberherr; Landung allierter Truppenverbände (insgesamt über 1,5 Mio. Soldaten) in der Normandie (Nordfrankreich).
Konfliktparteien: Frankreich, Großbritannien, Kanada, Norwegen und USA gegen das Deutsche Reich
Datum: Beginn der Invasion am 06.06.1944; Ende am 25.08.1944 mit der Eroberung von Paris.
Folgen: Sieg der Alliierten über die deutsche Wehrmacht in Frankreich mit anschließenden Invasionen über Belgien, die Niederlande und das Ruhrgebiet.